12
LandKULT Leseprobe Heft 1/2013
Gerabronn
In dem vollbesetzten Lesesaal der
öffentlichen und ökumenischen Bib-
liothek las Inge Buck aus ihren bisher
sechs Veröffentlichungen. Warum sie
gerade die Kardendistel auf den Titel
ihres letzten Bandes gewählt hat?
„Als Symbol für ein widerständisches
Leben“ sagt sie selbst; und „mit dieser
alten Kulturpflanze haben Menschen
lange Zeit Wolle bearbeitet und tun
dies bis heute“.
Der vorgestellte Lyrikband verar-
beitet unter anderem die Naturwahr-
nehmungen bei Spaziergängen mit
dem hundertjährigen Vater durch
Gerabronn. An einem unsichtbaren
Band gezogen folgten die gebannten
Zuhörer Inge Bucks Gedichten und
Prosa von Süd nach Nord bis nach
Indonesien, der Heimat ihrer Mutter.
Unterteilt in die Themen „Land-
schaften, Landsommer, Lebensge-
schichten, Reise in die Vergangen-
heit“ und „Die Sprache der Blätter“
führte die Autorin die andächtig Lau-
schenden durch ihr geschriebenes
Werk.
Die Organisatorinnen der öffentli-
chen ökumenischen Bibliothek erar-
beiten jedes Jahr ein umfassendes
Programm.
-aku-
A Schrittle hinter‘m Schwowaland
fengt ‚s Hohelohisch ou.
A mancher Herr vom Neckarstrand
kummt sa Lebdoch net nou.
Er maant, do gait‘s ner Fichs un Hosa
derweil wächst do der beschde Wei,
un Nachdigalla härt mer bloasa
aus jedem Buusch dochaus, dochei!
Viel Wälder deihna se verschwiecha
in Berch un Dool, ball klaa ball groaß,
for jeden Wanderer a Vergniecha —
wer‘s oufengt, den läßt’s nimme loas.
Die Reiher streicha stolz und prächtich
als treie Wächter iwers Land
un fischa zwischanei bedächtich
am Tauwer-, Jagscht- un Kocherstrand.
Haalquella hat mer ba uns gwunna
seit alter Zeit in schäner Zohl.
Am schönschta isch der Weltbadbrunna
bom Ordensschlouß in Merchadohl.
Do kumma d‘ Leit aus aller Welt her
mit kranke Läwern, Darm un Meicha
un gewa gära wacker Geld her
- wenn‘s sei muaß aa a ganz Vermeicha! -
fer des guat Wasser, wu voll Salz schteckt.
Kaaf jo äh‘s trinkscht a Roll Papier!
‚s kummt vor, daß aaner glei da Hals schtreckt.
Ganz gwiiß brauchsch ball a Lokus-Diar!
Der Grünewald un Riemenschneider
mit da Madonna, wu ihr kennt
in Stuppach, Creichl undsoweiter —
kummt‘s Dogma net von ihra Hend?
. . . Fortsetzung folgt
Veranstaltungen
in der
Gerabronner
Bücherei
„Blickpunkt“
Lesung mit der ehemali-
gen Gerabronnerin und
Autorin Inge Buck
Dr Hoheloher
von Paul R hleder
Mit freundlicher Genehmigung
entnommen dem Büchlein „I will nix
gsocht howa“ - Heitere Betrachtungen
aus Hohenlohe von Paul Rohleder,
Hohenloher Druck- und Verlagshaus,
Gerabronn (Buch vergriffen, nur noch
im Antiquariat erhältlich):
Paul Rohleder wurde am 11.4.1906
in Haßfelden als Sohn des hiesigen
Pfarrers geboren, war von 1955 bis
1961 als Dekan in Langenburg tätig.
Bild: Inge Buck (Mitte) las aus ihrem neuesten
Lyrikband „Kardendistel“ in der voll besetzten
Gerabronner Bücherei „Blickpunkt“.
Fotos: Antje Kunz, Fotolia
1...,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 13,14,15,16,17,18,19,20