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LandKULT Leseprobe Heft 1/2013
Satteldorf
Vor der Feier der Osternacht (katholischer Brauch) wird ein kleines Feuer entfacht, das Osterfeuer. Nachdem sich die
Gemeinde um das Osterfeuer versammelt hat, entzündet der Priester am Feuer die Osterkerze, die danach als Licht in die
dunkle Kirche getragen wird. Die brennende Kerze versinnbildlicht dabei Christus als Licht der Welt. Heute werden die
Feuer auch oft von den ökumenischen Kirchen, der Feuerwehr und anderen Vereinen veranstaltet.
Osterfeuer sind das „Licht der Welt“
Hohe Feuer werden meist vor
Ostern in weiten Teilen Deutschlands
entzündet. Es handelt sich um mög-
lichst groß aufgetürmte Holzstöße
aus Baum- und Strauchschnitt. Die
Holzstapel werden auf der offenen
Feldflur so errichtet, dass sie weithin
sichtbar sind. Der Brauch ist vor allem
in ländlichen Gegenden üblich, wo die
Dörfer manchmal einen Wettstreit um
das höchste Feuer abhalten und die
Holzstapel sogar in den Nächten bewa-
chen. Am Karsamstag trifft man sich
dann gesellig zu Bier bzw. Glühwein
und einer Köstlichkeit vom Grill. Die
Osterfeuer locken Jahr für Jahr viele
Schaulustige an. Der Brauch stammt
aus alten Zeiten und dient dazu,
den Winter zu vertreiben, ja auszu-
brennen. Man glaubt, dass der Schein
des Feuers eine reinigende Wirkung
hat und die keimende Saat vor bösen
Geistern geschützt wird. So galten die
Feuer auch als Kult zur Sicherung der
Fruchtbarkeit, des Wachstums und der
Ernte, wobei die Asche nachher auf
die Felder verteilt wurde. In Österreich
gilt das Osterfeuer am Karsamstag als
beliebter Brauch. Vor allem im Alpen-
raum gilt das Osterfeuer seit langer
Zeit als fester Bestandteil der traditio-
nellen Osternacht. An den Berghängen
oder auch im Tal werden teils meter-
hohe Holzfeuer entzündet.
-aku-
Ein beliebter landwirtschaftlicher Brauch
Tipps und Tricks
Da die Holzstapel über viele Wo-
chen angesammelt werden, ver-
kriechen sich hier häufig Kleintie-
re, die vor dem Anzünden verjagt
werden müssen. Eine gute Lösung
ist es, den Holzstapel vor dem
Entzünden umzuschichten oder
ihn erst frisch aufzuschichten. In
vielen Orten sind Osterfeuer heute
genehmigungspflichtig.
Teilweise
wird auch trockener Baumschnitt
verbrannt, der wegen Insekten-
befalls nicht kompostiert werden
kann. Hier ist Verbrennen sogar
die umweltfreundlichere Entsor-
gung dieses belasteten Materials.
Auch werden in manchen Gegen-
den die Weihnachtsbäume von
verschiedenen Jugendverbänden
eingesammelt.
30. März 2013
Osterfeuer am Sattelbuck
Veranstalter:
Freiwillige Feuerwehr Satteldorf
Fotos: Heike Stein, Fotolia
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