LandKULT Ausgabe IV/2013
        
        
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          zum 100. Todestag von Israel Landauer
        
        
          Hommage an Gertrud Reese
        
        
          Geb. Lauber
        
        
          Eine Enkelin Israel Landauers
        
        
          Gertrud Reese (
        
        
          eine Enkelin Israel
        
        
          Landauers, Tochter seiner ältesten Tochter
        
        
          Adelheid )
        
        
          gab mir für mein persönliches
        
        
          Leben eine entscheidende Richtung,
        
        
          deshalb möchte ich an sie erinnern. Ich
        
        
          wusste bis zu den Recherchen für Israel
        
        
          Landauer nicht, dass sie eine seiner
        
        
          Enkel* ist. Vor diesem Hintergrund
        
        
          glaube ich eine gewisse Charakterähn-
        
        
          lichkeit zu erkennen, den selben starken
        
        
          Willen und eine Unerschrockenheit im
        
        
          Umgang mit Problemen, die das Leben
        
        
          mit sich bringt.
        
        
          Als Frau eine selbstsichere und starke
        
        
          Persönlichkeit mit einem scharfen
        
        
          Blick für soziale Missstände und einem
        
        
          großen Herzen für Menschen in Not-
        
        
          lagen. Durch sie kam unsere Familie
        
        
          im Sommer 1947 nach Gerabronn. Ein
        
        
          oder zwei Jahre zuvor war sie Patientin
        
        
          meines Vaters, Dr.med. Helmut Buck im
        
        
          „Diak“ in Schwäbisch Hall gewesen und
        
        
          schlug ihm damals vor, sich als Internist
        
        
          im Gerabronner Krankenhaus niederzu-
        
        
          lassen, da es im weiten Umkreis keinen
        
        
          Facharzt für Innere Krankheiten gab.
        
        
          Für seine berufliche Zukunft hatte er
        
        
          sich schon lange eine eigene Praxis in
        
        
          einer Kleinstadt vorgestellt, in welcher
        
        
          er an einem Krankenhaus als Belegarzt
        
        
          arbeiten konnte, am liebsten auf der
        
        
          Schwäbischen Alb, der Heimat seiner
        
        
          Vorfahren.
        
        
          Das auf einer Hochebene gelegene
        
        
          Gerabronn, von wo er sogar bei gutem
        
        
          Wetter seine geliebte Alb sehen konnte,
        
        
          konnte alle diese Vorstellungen erfüllen.
        
        
          Außerdem gab es am Ort für uns Kinder
        
        
          ein Gymnasium. Wohnraum war damals
        
        
          kurz nach dem Krieg durch die vielen
        
        
          Flüchtlinge, Vertriebenen und in den
        
        
          Großstädten Ausgebombten knapp und
        
        
          nur über das städtische Wohnungsamt zu
        
        
          bekommen. Doch hier half Frau Reese
        
        
          durch ihre guten Kontakte zu Bürgermei-
        
        
          ster Wiedmann, der während der Nazi-
        
        
          Zeit seine schützende Hand über sie und
        
        
          ihre jüdische Mutter Adelheid Lauber,
        
        
          geborene Landauer gehalten hatte. Es
        
        
          fand sich für unsere große Familie eine
        
        
          ausreichend große Etagenwohnung in
        
        
          der Blaufelderstraße 50, schräg gegen-
        
        
          über des Hauses Blaufelderstraße 47, in
        
        
          dem Frau Reese damals mit ihrer alten
        
        
          Mutter wohnte. Aus der nachbarschaft-
        
        
          lichen Nähe ergaben sich immer wieder
        
        
          Besuche bei Frau Reese und ihrer ver-
        
        
          witweten Mutter, unseres Vaters als ihr
        
        
          Hausarzt, die unserer Mutter als eine
        
        
          jüngere Freundin, für die Gertrud Reese
        
        
          die erste Vertrauensperson in der neuen
        
        
          Umgebung war.
        
        
          
            Menschlichkeit
          
        
        
          Obwohl ich noch ein halbes Kind
        
        
          war, habe ich diese Ausstrahlung der
        
        
          Unerschrockenheit bei unseren gelegent-
        
        
          lichen Besuchen in ihrer Wohnung in
        
        
          Gerabronn Ende der 1940-er Jahre genau
        
        
          gespürt und sie deswegen bewundert.
        
        
          Im Alter scheint sie in die Nähe ihrer
        
        
          Tochter Rosemarie gezogen zu sein. In
        
        
          der genannten Recherche wird erwähnt,
        
        
          dass sie zuletzt in einem Seniorenheim
        
        
          in Göttingen gelebt hat und dort 1978 im
        
        
          September verstorben ist. Ein halbes Jahr
        
        
          später verstarb auch ihr älterer Bruder
        
        
          Heinrich in London, im März 1979.
        
        
          Irmgard Krikellis-Buck
        
        
          *Von Israel und Thereses zehn Kindern, die das
        
        
          Erwachsenenalter erreicht haben, konnten vier
        
        
          ENKEL gefunden werden: ALFRED Landauer,
        
        
          Sohn Ihres Sohnes Eduard und seiner Frau Else.
        
        
          HEINRICH und HELMUT Lauber, sowie Tochter
        
        
          GERTRUD Reese, geb. Landauer, Kinder ihrer älte-
        
        
          sten Tochter Adelheid und Karl Theodor Lauber.
        
        
          Und fünf URENKEL:
        
        
          Kinder von Alfred und Sheila Landauer: Tochter
        
        
          LUTZI und Sohn EDUARD, Kinder von Heinrich
        
        
          und Erika Lauber: SONJA Sampson, geb. Lauber
        
        
          und Sohn CHARLES. Sie alle leben und lebten in
        
        
          England.
        
        
          Die Tochter von August und Gertrud Reese, geb,
        
        
          Lauber: ROSEMARIE Reese in Deutschland.
        
        
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          umfangreich durch das UrhG geschützt. Alltags-
        
        
          fotos, Reportage- oder Schnappschüsse sowie
        
        
          Produktaufnahmen sind bis 50 Jahre nach ihrem
        
        
          Erscheinen geschützt. Tourismus Aktuell 02/2013
        
        
          Stefanie Brum,