LandKULT Ausgabe I/2015
...Fortsetzung des Münchner Stammtisch-
Krimis siehe auch Heft I/2014, Seite 21 und
Heft II-2014, Seite 12.
DerHohenloherStammtisch
in München darf wieder
„Flagge zeigen“
von Gottfried (Johnny) Aigner
Seit vier Jahrzehnten treffen sich
im Münchner Exil lebende Hohenloher
regelmäßig zu ihrem Stammtisch. Über
die treuen fränkischen Seelen berichteten
wir in zwei Ausgaben unseres LandKult.
Als Illustration veröffentlichten wir das
für den Stammtisch-Wimpel gewählte
Hohenloher Wappen. Und damit begann
ein Krimi mit teils bizarren Einzelheiten.
Irgendwann, vor etwa 15 Jahren, hatten
die Mitglieder Gottfried (Johnny) und
Nana Claudia Aigner beschlossen,
dem ohne Vorstand, Schriftführer
und
Kassenwart
funktionierenden
Freundeskreis
wenigstens
einen
Stammtisch-Wimpel zu stiften. Nach
langer Suche fanden sie im Internet eine
ideale Wappen-Kombination, die der
turbulenten Geschichte des Hohenloher
Landes deutlich Ausdruck verlieh. So
wurde allen neuen Mitgliedern (durch
natürlichen Schwund brauchen sie
immer wieder Nachwuchs) die Historie
ihrer Heimat deutlich gemacht.
Mit
der
oben
erwähnten
Veröffentlichung
plus
Illustration
weckten sie jedoch nicht schlafende
Hunde, sondern einen sehr wachsamen
Heraldik-Verein.
Der
Heilbronner
Verein für Genealogie hatte nämlich
das schöne Wappen kreiert und darauf
ein Urheberrecht. Mit umfangreichem
Beweismaterial trumpften die Heraldiker
auf und verlangten, den Wimpel an sie
auszuhändigen. Dies lehnten die Stifter
ausdrücklich ab, jedoch mussten sie dem
Verlangen nachgeben, das >Fähnlein<
nicht mehr in der Öffentlichkeit, also am
Stammtisch aufzustellen.
Groß war das Wehklagen der Männer
und Frauen der Hohenloher Runde, sie
hatten sich so sehr an ihren Wimpel
gewöhnt. Immer wieder löcherten sie
die Aigners, doch etwas gegen diesen
Entzug zu machen. Doch die Genealogen
blieben hart, das Wappen des Vorstands
Frank Schwingammer, der in einer
Faust klemmende Vorschlagshammer,
schwebteweiterhin über denmehrheitlich
grauen Häuptern der württembergischen
Franken. Dann setzte Johnny Aigner
um die Weihnachtszeit zu einer neuen,
Tränen rührenden Bittschrift an mit
Formulierungen wie „Zeit heilt Wunden,
glaube ich“, nicht schwindender „Trauer
um den Wimpel“, „Gnade vor Recht“ und
schlussendlich der Bitte um „Verzeihung
und Nachsicht“.
Und siehe da, der schwingende
Hammer hörte auf zu rotieren, der
Vorstand schrieb: “… es ist uns nicht
leicht gefallen, eine Möglichkeit zu
finden, die für Ihre Wunden, sprich
dem Hohenloher Stammtisch heilsam
wäre“. Dem Wimpel sollte fortan
erstens der Hinweis „Wappen des Verein
für Genealogie in Nordwürttemberg
e.V. Heilbronn/Neckar“
hinzugefügt
werden. Seitdem rankt sich der Spruch
auf einer Papprolle rund um den Mast des
Symbols. Zweitens sollte der Verein für
Genealogie mit einer Spende von € 300
zufrieden gestellt werden. € 200 waren
schnell von edlen Spendern zugesagt,
den restlichen Hunderter handelte
Aigner weg, vor allem mit dem Hinweis:
„…viele Mitglieder sind Rentner, die
sich bei jedem Treffen überlegen, ob sie
ein zweites Viertel bestellen“.
Damit ist bei den Mitgliedern
des Hohenloher Stammtischs (Foto)
wieder fröhliches Zechen angesagt. Im
Münchner Raum lebende Hohenloher
sind herzlich willkommen. Treff ist
jeden ersten Dienstag im Monat ab 18
Uhr in der Weinstube (Marienhof, hinter
dem Ratskeller), Nische Walfisch.