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LandKULT Ausgabe I/2015
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Franz Marc Museum Kochel am See
Das junge Zürcher Architekturbüro Diethelm & Spillmann
gewann vor zehn Jahren den Wettbewerb der Stiftung Etta und
Otto Stangl für einen Erweiterungsbau. Mit ihrem zurückhal-
tenden, dabei selbstbewussten Entwurf haben die Architekten
der Idee des „White Cube“ als idealem Ausstellungsort durch
die Verwendung von Naturstein eine sehr eigenwillige, bei aller
Strenge durchaus sinnliche Prägung verliehen. Die zurückhal-
tende und doch verblüffende Formensprache des Hauses findet
in der Fassade ihren stimmigen Ausdruck. Projektpartner waren
unter anderen Schön & Hippelein, aus Satteldorf / Crailsheim.
Die Crailsheimer Muschelkalksteine, auf denen sich sehr schön
die radialen Spuren der Diamantsäge abbilden, ergeben ein
bewegtes Fassadenbild: Hier wird nicht nur das Material selbst,
sondern auch der Prozess der Bearbeitung erlebbar.
Das Deutsche Architekturmuseum Frankfurt (DAM) kürte
vor einiger Zeit das Franz Marc Museum zu einem der 26 besten
Bauten in Deutschland. Völlig zu Recht: Einen besseren Rahmen
für seine Werke hätte sich Franz Marc, der als ein Wegbereiter
der Moderne, zeitlebens das „Geistige in der Kunst“ suchte,
nicht wünschen können. (Zitat aus BauNetz Media GmbH)
Der 2008 eröffnete Erweiterungsbau bietet neue Möglich-
keiten für das museale Konzept. In dem modernen Ausstel-
lungsgebäude, worin die Ausstellungsfläche auf 700 Quadrat-
meter erweitert wurde, lässt sich das Werk Franz Marcs in neue
Zusammenhänge stellen. Sein Oeuvre war zuvor in Kochel
ausschließlich durch die Sammlung der Franz Marc Stiftung
vertreten. Nun kann es durch den Zugewinn der Sammlung
Stiftung Etta und Otto Stangl mit dem Werk seiner Zeitge-
nossen, wie den „Brücke“-Künstlern gegenübergestellt werden.
Im Dialog mit Werken der deutschen Nachkriegsabstraktion
lässt sich Franz Marc auch in seiner Wirkung auf die Kunst der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts würdigen.
Eine regelmäßig neu konzipierte Hängung des Franz Marc
Museums und jährliche Wechselausstellungen loten die unter-
schiedlichen Aspekte der Sammlung aus und stellen Franz
Marc in der ganzen Breite seines künstlerischen und theore-
tischen Werks sowie in seiner von einem visionären Reform-
geist geprägten Persönlichkeit vor.
Kontakt: Franz Marc Museum, 82431 Kochel am See,
Zum Film:
Crailsheim - Kochel am See. Die
Anfänge des deutschen Expressionismus
werden nicht unbedingt im bayerischen
Voralpenland vermutet. Und doch
verbrachte einer der Vorreiter der
Kunstrichtung, der Maler Franz Marc,
wichtige Stationen seines Schaffens
eben hier: in der Gegend um Kochel am
See. Rund 70 Jahre nach dem Tod des
Künstlers wurde 1986 in einer Villa der
Jahrhundertwende das erste Franz Marc
Museum eröffnet. Doch was hat das
alles mit Crailsheim zu tun?
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